Wie aus Outsourcing Crowdsourcing wurde

Outsourcing-Crowdsourcing

Ob als skalierbare und flexible Lösung für Unternehmen oder als Möglichkeit, neue Produkte vom Endverbraucher direkt mitbestimmen zu lassen – der Begriff Crowdsourcing hat in den letzten Monaten viele erreicht. Doch nur wenige können sich darunter Konkretes vorstellen oder denken an Outsourcing. Das ist nicht falsch: Wie der Name bereits vermuten lässt, ist Crowdsourcing eine Weiterentwicklung dessen. Doch wie, wann und warum wurde aus Outsourcing eigentlich Crowdsourcing?

Inhalt

Die Geschichte des Outsourcing – ein kurzer Abriss
Die Masse betritt die Bühne
Die Crowdsourcing-Branche in Deutschland
Abgrenzung zu anderen Begriffen
Die Unterschiede zwischen Out- und Crowdsourcing
Die Crowd macht, was sie will – oder?
Fazit

Die Geschichte des Outsourcings – ein kurzer Abriss

Die Wurzeln des Outsourcing reichen bis ins Zeitalter der Industrialisierung zurück, seinen Aufschwung erlebte es aber erst Mitte der 1960er Jahre. US-amerikanische Konzerne begannen damit, interne Prozesse an externe Zulieferer und Dienstleister abzugeben. Schon hier war das Ziel, sich auf den Kern des Geschäftes zu konzentrieren („Do what you can do best – Outsource the rest“). Das Modell verbreitete sich nicht nur in den USA schnell, das Aufkommen des Internets Mitte der 1990er Jahre brachte den zweiten enormen Schub: Die Entfernungen zwischen Auftraggeber und Externen schrumpften durch die Vernetzung auf ein Minimum zusammen. Die schnelle Verbreitung des Internets und die Globalisierung machten Outsourcing in den letzten 50 Jahren zu einem etablierten und bewährten Vorgehen. Besonders deutlich wird dies bei einem Blick in die deutsche Automobilindustrie, wo ganze Fahrzeugkomponenten nicht vom Hersteller selbst, sondern von externen Dienstleistern entwickelt, hergestellt und geliefert werden.

Die Masse betritt die Bühne

Erstmalig erwähnt wurde der Begriff Crowdsourcing in einem Artikel des Wired-Magazins vom Journalisten Jeff Howe im Jahr 2006.
Spätestens mit der globalen Finanzkrise ab 2007 begann Crowdsourcing sich als ökonomisches Mittel vor allem in den USA zu etablieren. Es übernimmt den Kern des Outsourcing: Unternehmen gliedern Teile ihrer Produktionsprozesse an externe Dienstleister aus. Der grundlegende Treiber hinter dem Aufstieg ist die fortschreitende Digitalisierung: Crowdsourcing ist digital organisiert – und damit auch losgelöst von klassischen Unternehmensstrukturen. Der Zugang zum Internet ist der entscheidende Faktor für den Erfolg des Crowdsourcings. Durch den Fakt, dass immer mehr Menschen einen ständigen, schnellen Internetzugang haben, erhöht sich auch die Anzahl an potenziellen Teilnehmern am Crowdsourcing. Ohne das Web 2.0 wäre Crowdsourcing also nicht möglich.

Gerade im „Mutterland“ des Crowdsourcing, den USA, muss die globale Banken- und Finanzkrise ab 2007 als Anschubfaktor betrachtet werden: Für viele US-Amerikaner, die ihre Jobs verloren hatten, war es schlicht der einzige Ausweg etwas zu verdienen – und sie waren, aufgrund der mangelnden sozialen Sicherungssysteme, auch auf diese Einnahmen angewiesen. Crowdsourcing mit seinen niedrigen Zugangsvoraussetzungen war hier ideal.

Die Crowdsourcing-Branche in Deutschland

Da die Situation in Deutschland eine andere war und ist, folgte der Aufbau professioneller Strukturen erst ab 2010/2011 und vor allem mit einer anderen Intention: Für den klassischen Crowdsourcing-Arbeiter hierzulande ist die Crowd-Tätigkeit meist nicht der alleinige Beruf, sondern ein Nebenjob – eine Alternative zum Zeitungen austragen oder kellnern. Eine Vielzahl unserer Crowd Gurus sind Studenten. Immer mehr Firmen mit neuen Konzepten betreten den Markt. Ob Design-Erstellung, Texte, Datenaufbereitung oder Recherchen – die Crowd ist in der Lage, nahezu jede Aufgabe zu erledigen.
Unternehmen wie Crowd Guru fungieren als Vermittler zwischen der Crowd und dem Auftraggeber. In dieser Rolle beraten und moderieren wir den gesamten Vorgang, injizieren die Aufträge und kontrollieren die Ergebnisse vor der finalen Auslieferung. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist dabei groß: von SEO-Texten, Lexika, Lead-Daten-Recherche bis zur Transkription von Audio- oder Videodateien gibt es kaum einen Bereich, welchen wir mittels Crowdsourcing nicht abdecken können.

Abgrenzung zu anderen Begriffen

Neben dem Crowdsourcing existieren andere, art- und inhaltlich verwandte Begriffe, welche allerdings andere Ansatzpunkte haben. Gemein haben alle Begriffe das Zugreifen auf eine große Anzahl Internetnutzer. Beim Crowdtesting beispielsweise testen Internetnutzer Apps und Webanwendungen. Sie geben Rückmeldungen zu gefunden Fehlern – Ziel ist eine bessere Usability. Beim Crowdfunding sollen die Internetnutzer hingegen nichts produzieren, sondern als Kapitalgeber für neue Projekte, Dienstleistungen oder auch Geschäftsideen gewonnen werden.

Die Unterschiede zwischen Out- und Crowdsourcing

Crowdsourcing bietet einen nahezu unbegrenzten Zugriff auf registrierte Nutzer – selbst große Projekte können in kurzer Zeit bearbeitet werden. Zudem gibt es keine zeitliche Begrenzung der Arbeitskraft – die Crowd agiert an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden täglich. Diese Vorteile gibt es beim Outsourcing nicht; zwar werden hier oft zeitlich begrenzte Arbeitsverträge geschlossen, die auf der Dauer des Projekts basieren – es bleiben aber „klassische“ Arbeitsverträge ohne die skalierbaren und flexiblen Vorteile des Crowdsourcings. Hier werden lediglich die Arbeiten bezahlt, die auch erledigt wurden. Outsourcing bietet nur den Zugriff auf wenige, lokale Experten. Beim Crowdsourcing hingegen haben Auftraggeber Zugriff auf eine global agierende Masse.
Die innovative Neuerung beim Crowdsourcing dürfte aber die Intelligenz der Masse sein: Die Crowd Guru Crowd beispielsweise deckt alle Wissensgebiete, Altersstrukturen und Bildungsschichten ab. Selbst anspruchsvolle Projekte werden so mit einem interdisziplinären Ansatz bearbeitet. Beim Outsourcing ist man auf lokal verfügbare Talente begrenzt, welche zudem noch eingearbeitet werden müssen.

Das prominenteste Beispiel für erfolgreiches Crowdsourcing liefert wohl die Onlineenzyklopädie Wikipedia: Tausende Internetnutzer haben gemeinsam und länderübergreifend an dem Onlinelexikon geschrieben – heute ist das Nachschlagewerk die am sechst-häufigsten aufgerufene Webseite der Welt.

Die Crowd macht, was sie will – oder?

Das Beispiel Wikipedia widerlegt den immer wieder aufkommenden Vorwurf, dass eine unüberschaubare Masse ohne gemeinsame Schnittmenge qualitativ schlechte Arbeit leistet. Die Wikipedia kontrolliert sich selbst: Die bewusste Einflussnahme von bestimmten Akteuren in Einträgen soll so verhindert werden.

Die negativen Berichte sind vor allem auf Fehler bei den ausführenden Firmen zurückzuführen. So geschehen bei Henkel, die das Design ihres Spülmittels Pril 2011 von der Crowd bestimmen lassen wollte. Da der Firma einige eingereichte und beliebte User-Motive nicht gefielen, entfernten oder ersetzten sie diese. Die Folge war ein gewaltiger Shitstorm auf der Facebook-Seite des Unternehmens. Hier zensierte Henkel zusätzlich noch einige Kommentare, was die Emotionen der Crowd hochschaukeln ließ. Was als gute Marketing-Idee gestartet war, wurde für Henkel zu einem PR-Desaster.

Pril-Crowdsourcing

Die Top vier der User-Designs vor dem Eingreifen Henkels (von: goo.gl/Zv94xW)

Wenn Unternehmen mittels Crowdsourcing neue Produkte auf den Markt bringen wollen, den Vorgang aber nicht ordentlich moderieren oder gar zensieren, kann es zu imageschädlichen Kampagnen, wie der von Pril kommen. Der gesamte Vorgang bedarf also einer professionellen Planung. Die Kommunikation muss klar und durchdacht sein. Henkel hätte eine Image fördernde Kampagne aufsetzen können, unterschätze aber die Macht der Masse. Nötig ist also eine durchdachte Planung – oder das Hinzuziehen von Experten.

Fazit

Crowdsourcing entstand als logische Konsequenz aus dem Outsourcing heraus: Die Gründe sind vielfältig und beeinflussen sich gegenseitig: Digitalisierung, Globalisierung, Web 2.0, Vernetzung, Zugang zum Internet für die breite Masse. Dass Crowdsourcing sich so schnell etablieren konnte, liegt sicherlich auch an den Vorteilen, die es den Unternehmen und Crowdworkern bietet:

  • Unternehmen können sich auf den Kern ihres Geschäftes konzentrieren
  • Crowdgesourcte Aufträge werden flexibel, skalierbar, schnell und günstig abgearbeitet
  • Crowdworker können sich frei und ohne Zwang aussuchen, an welchem Auftrag sie arbeiten möchten
  • Sie sind in ihrer Zeiteinteilung frei – Aufträge, die ihnen nicht zusagen, können sie ohne Konsequenzen abbrechen
 
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